Dachdecker wollte ich eh nicht werden by Aguayo-Krauthausen Raúl & mit Marion Appelt
Autor:Aguayo-Krauthausen, Raúl & mit Marion Appelt [Aguayo-Krauthausen, Raúl]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-644-50651-0
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2013-12-01T16:00:00+00:00
Ben verbrachte gleich die erste Nacht in unserer Wohnung. Schon als wir angefangen hatten, über unser Zusammenziehen zu sprechen, hatten wir beschlossen, dass wir wie Simon und Joe in dem Film Simon Birch immer Freunde bleiben würden. Als Mitbewohner würde weder ich von Ben erwarten, dass er mich unterstützt, noch sollte er das Gefühl haben, dass er dazu verpflichtet ist. Ausgenommen davon waren gemeinsame Unternehmungen, bei denen er mich tragen musste, beispielsweise wenn wir das Auto brauchten, um irgendwo hinzukommen.
Um die Geschirrspülmaschine und das Sofa im Prenzlauer Berg abzuholen, hatte uns meine Mutter ihr Auto geliehen, einen silbernen Golf Kombi. Simon kam im bronzefarbenen Opel Kadett seines Vaters direkt dorthin. Ben und er klappten im Golf die Rückbank um, damit die Geschirrspülmaschine eingeladen werden konnte. Vorher setzte Ben mich mitsamt Kindersitz auf den Beifahrersitz des Kadetts, was eigentlich nicht erlaubt ist. Meinen Schieberollstuhl hatten wir nämlich gar nicht erst mitgenommen, um Platz zu sparen.
Simon und Ben hatten ganz schön zu schleppen, denn es handelte sich um ein beiges Ecksofa für fünf Personen, und die Wohnung befand sich im dritten Stock. Als beides unten war, befestigten sie nach einer kurzen Pause eine Hälfte des Sofaunterbaus mit Spanngurten am Skiträger des Golfs. Die andere sowie die Polster kamen in den Kofferraum beziehungsweise auf das Dach des Kadetts.
«Ob das hält?», fragte ich Ben.
«Wir werden sehen. Am besten fahren wir hintereinander, damit Simon ein Auge darauf haben kann.»
Nachdem wir bezahlt hatten, ging es los. Wir rauschten direkt in den Feierabendverkehr hinein. Auf der Schönhauser Allee, wir waren noch gar nicht lange unterwegs gewesen, musste Ben abrupt bremsen. Jemand hatte ihm die Vorfahrt genommen. Dabei war seine Dachladung ins Rutschen geraten, was Ben gar nicht bemerkte. Simon hupte und gestikulierte wild neben mir. Endlich! Ben reagierte und fuhr rechts ran. Gemeinsam zogen sie die Spanngurte nach, sodass nichts verlorenging.
In Schöneberg angekommen, trugen die beiden mit Olli unsere Neuanschaffungen rein. Danach brauchten wir erst einmal etwas zu trinken, denn es war ein warmer Spätsommertag.
«Na, da habt ihr ja ein schönes Exemplar ergattert», meinte Olli, nachdem er auf dem Sofa Platz genommen hatte. Es war ziemlich ausgesessen und hatte eine Reihe von Flecken.
«Besorgen wir halt Tagesdecken von Ikea», meinte ich.
«Ich könnte übrigens mit den Vorbereitungen fürs Hochbett für die Gäste in der Kammer beginnen», sagte Olli. «Habt ihr eine Bohrmaschine?»
«Nein, leider nicht. Frag doch mal unseren Nachbarn in der Ladenwohnung nebenan», schlug Ben vor. «Er macht einen ganz netten Eindruck.»
Am nächsten Wochenende war unser Hochbett fertig. Olli beneidete ich für seine handwerklichen Fähigkeiten. Ich wünsche mir oft, manchmal einfach etwas anbringen zu können, meine ansatzweise vorhandene Kreativität auszuleben und bei den kleinsten Dingen nicht immer einen Handwerker kommen lassen zu müssen. Wer weiÃ, vielleicht wäre ich ja ähnlich begabt wie Olli, wenn ich nicht Glasknochen hätte? Stattdessen überlegte ich mir, wie wir in allen Zimmern Zugang zum Internet bekamen, recherchierte den ökologischsten Stromanbieter, den günstigsten Netzbetreiber und übernahm den Kontakt zu Hausmeister und Hausverwaltung.
Wie erwartet, lieà sich das Zusammenwohnen super an, und schon nach kurzer Zeit wusste ich, dass etwas Besseres als die WG mir nicht hätte passieren können.
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